Die Lerntypen - veraltet oder sinngemäß? Tipps um gut zu lernen

Diese Lernmethode stammt von Frederic Vester. Er unterteilt vier Lerntypen. Den optischen, den auditiven, den haptischen und den kommunikativen Lerntyp. 

Was hat es damit auf sich? 

Diese These stützt sich darauf, dass wir Reize, die diese Lerntypen ansprechen, besser verarbeiten können. Das wiederum hängt damit zusammen, dass wir bestimmte Sinnesorgane unterschiedlich intensiv nutzen. 

Also, manche Menschen können sich besser Bilder merken, andere wiederum hören gerne Hörbücher, wieder andere wollen selbst schreiben, malen oder Diagramme zeichnen um sich Wissensinhalte besser zu merken und wieder andere wollen über ein bestimmtes Thema möglichst viel reden. 

Dieser Lerntyp erfasst sehr gut visuelle Reize. Bei ihm spielen Bilder im Kopf, ausgelöst durch Gedanken und Ideen,  ein große Rolle. Wichtig ist hierbei, dass sich diese Kinder den Lernstoff am besten durch Schaubilder gut aneignen können. 

Auditive Lerntypen lernen am idealsten über ihr Gehör. Es hilft ihm aufmerksam im Unterricht zuzuhören um den Lernstoff zu verinnerlichen. Hier ist es auch bedeutsam, den Lernstoff laut vorzulesen oder auch sich selbst laut vorzulesen, um das Gehörte abzuspeichern. 

Oft wird hier auch von kinästhetischen Lerntyp gesprochen. Um effektiv zu lernen nutzt dieser Typ seinen ganzen Körper. Das Prinzip "learning by Doing" ist hier sehr bedeutsam. Dieser Lerntyp braucht also Bewegung beim Lernen. Sei es durch das Basteln von Diagrammen oder das Erfühlen von Konturen, Oberflächen... usw. 

Dieser Lerntyp verinnerliche den Lernstoff am besten in Gesprächen und Diskussionen. Also, wenn viel über diese Thema geredet wird. Eigentlich sind wir alle kommunikative Lerntypen, denn Kommunikation hat auch viel mit der Beziehungsebenen zu tun. Sie ist emotional und hilft einem das Gesprochenen besser im Gehirn zu verankern. 

Sollst du nun einen Lerntypen - Test bei deinem Kind machen lassen? Kannst du machen. Meine Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass Test in der Regel immer nur Momentaufnahmen sind und in Wahrheit nichts über uns und unser Innerstes aussagen. 

Viele Kinder, alle Kinder, haben ihre eignen Stärken und die gilt es herauszufinden. Um ihnen beim Lernen genau durch dieses Wissen gezielt unter die Arme zu greifen.

Ich halte nichts von sogenannten "Schubladen - denken", ala so jetzt bist du ein visueller Lerntyp und deswegen lernst du jetzt auch so besser.... Ist es nicht ansprechender vielfältig zu lernen? Mehr Kanäle beim Lernen zu nutzen, als nur den (wie aus obigen Beispiel) den optischen Sinn?

Stell dir mal vor, du müsstest immer Memory spielen, oder immer nur die Ohrstöpsel vom Rekorder rein geben und dir die Lernwörter vorlesen lassen.... das ist doch langweilig, oder?

Genau, also für ich klingt das nicht unbedingt abwechslungsreich. Und genau das sollte Lernen sein, abwechslungsreich, spannend, herausfordernd aber nicht überfordernd.

Bei Kindern, mit Legasthenie und Dyskalkulie, verläuft die Informationsverarbeitung im Gehirn anders als bei jemanden der nicht betroffen ist. Somit sind ihre Sinneswahrnehmungen  different ausgeprägt. Das heißt also, dass in manchen Wahrnehmungsbereichen Schwächen sind und in anderen wiederum nicht. Im Training muss die Steigerung der Aufmerksamkeit und der Wahrnehmungsbereiche im Vordergrund stehen. 

Aber auch hier ist natürlich auch das Lernworttraining sowie Rechentraining wichtig. Um diese Wörter und Rechnungen gehirngerecht zu verinnerlichen empfehle ich dir vielfältig und ganzheitliche zu denken. 

Also, wir bewegen uns dabei über den Tellerrand hinaus. 

Lernwörter müssen nicht immer gaaaaaanz oft geschrieben werden, damit wir sie uns gut merken. Nein, das geht auch anders. Wie? Das erkläre ich dir hier total gerne. ⬇️

• Das Lernplakat: Erstellt ein großes Plakat mit den häufigsten Lernwörtern. Ihr könnt euch z.B.: die Schwierigkeit der "Doppel ss" - Schreibung her nehmen. Auf das Plakat schreibt ihr ganz groß "Doppel ss" und darunter oder rund herum alle Wörter, die euch einfallen. Bedenke: Falls dein Kind ein Wort aufschreiben möchte, welches nicht mit "ss" geschrieben wird, weise es positiv darauf hin. Z.B.: Sage nicht, das ist falsch, sondern "Warte mal, ich würde dieses Wort eher so schreiben. Sollen wir mal im Wörterbuch nachschauen?" Dieses Plakat hängt ihr am besten an einen gut sichtbaren Platz, wo dein Kind beim Lernen immer hinschauen kann. So sieht es die Wörter, liest diese, hat sie selbst geschrieben, hat sich dabei bewegt (denn so ein Plakat ist ja groß) und du warst dabei. Also Lernen erfolgte hier auf vielen Ebenen. 
• Die Karteikarten: Sie sind ideal um von dem großen Plakat ins Kleinformat über zu gehen. Hier könnt ihr die Farben der Karteikarten den unterschiedlichen Schwerpunkten zuordnen. Auch Rechnungen können so ganz gut geübt werden. Auf die einen Seite kommt die Rechnung und auf die andere die Lösung. Falls es deinem Kind genauso geht wie mir und es auch immer irgendwie in Bewegung sein muss, dann kann es mit diesen Karten auch im Raum herumgehen und sie sich selbst laut vorlesen. Das hat mir immer sehr gut geholfen. Irgendwie blieb dann der Lernstoff viel besser im Gedächtnis. 
• Je nachdem wie alt dein Kind ist, kann es auch sehr hilfreich sein, die Lernwörter bzw. Zahlen oder Rechenoperationen dreidimensional darzustellen. Dabei könnt ihr gerne kreativ werden, besonders gut eignet sich hierfür die Knetmasse oder auch Salzteig. Die Rezepte dazu findest du im Anschluss. 
• Habt ihr mal eine längere Autofahrt vor euch? Damit keine Langeweile aufkommt, könnt ihr hier super die Lernwörter wiederholen. Natürlich als Spiel, denn so macht es mehr Spass und fühlt sich nicht nach lernen an. Ein Beispiel: "Kennst du das?" - dabei denkt ihr euch eines der Lernwörter aus. Es sollte sich um ein Namenwort handeln. Du beschreibst es so gut wie möglich, ohne das Wort oder ein ähnliches zu benutzen. Dein Kind darf raten um welches Wort es sich handelt. Dann darf sich dein Kind eines der Lernwörter aussuchen. Oder ihr erfindet mit jedem Lernwort einen Satz, zusammen kann das eine lustige Geschichte ergeben. Ähnlich könnt ihr mit den Rechnungen verfahren. Zum Beispiel könnt ihr gemeinsam und abwechselnd das 1x1 aufsagen oder alle Rechnungen die 10 zum Ergebnis haben. 

Wie ich dir schon geschrieben habe denke ich, dass wir mehr als immer nur nach einem Lerntyp lernen sollten. Es ist viel sinnvoller auf allen Kanälen zu lernen um den Lernstoff vielfältig und ganzheitlich zu verinnerlichen. Meiner Erfahrung nach, bleibt so viel mehr im Gehirn hängen und ist auch leichter abrufbar. 

Weiter oben habe ich dir ja versprochen, dass ich dir tolle und vor allem einfache Rezepte für Knetmasse und Salzteig geben möchte. 

Der Salzteig: 

Er ist wirklich ganz easy.

Du benötigst nur:

• 2 Tassen Mehl
• 1 Tasse Salz
• 1 Tasse Wasser

Alles zusammen mischen und gut durchkneten. Und schon geht es los. Dein Kind kann nun die einzelnen Buchstaben seiner Lernwörter formen. So kommt es ins Tun. Außerdem haben selbst gemachte Sachen einen viel höheren und vorallem persönlichen Wert. Sind die Buchstaben fertig, darf dein Kind sie zu Wörtern zusammen bauen. Warum ist das so genial? Durch das Begreifen des Teiges und Formen der Buchstaben kann durch den Tastsinn die Buchstaben/Zahlenform viel besser im Gehirn abgespeichert werden. Sie werden sozusagen "begriffen". Das selbe funktioniert auch mit Knetmassen. Wenn du keine kaufen möchtest, dann schau mal bei @aromaschatzkiste vorbei. Dort findest du ein echt tolles Rezept zum Selbermachen. 

So, jetzt wünsche ich deinem Kind und dir viel Erfolg und Freude am Lernen. 

Du möchtest einen Kommentar abgeben? Darüber freue mich sehr, im Kommentarfeld hast du die Möglichkeit dazu deinen Senf dazuzugeben. Ich freue mich über den Austausch. Gerne kannst du auch erzählen, ob du die Anregungen mit deinem Kind umgesetzt hast und wie es euch dabei ergangen ist. Auch das würde mir gefallen. 

Alles Liebe, 

Deine Martina ✏️🧮✨