10 Tipps um das Lernen zu lernen

" Hilf mit es selbst zu tun. Zeig es mir, wie es geht. Tu es nicht für mich! Ich kann und will es alleine tun. Habe Geduld meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler und Anstrengungen zu, denn daraus kann ich lernen" 

(Maria Montessori) 

Lernen lernen - 10 Tipps dazu

Im Kindergarten lernen unsere Kleinsten viele Fertigkeiten spielerisch und meistens ziemlich flott und leicht. 

 

Leider geht diese Lernfreude in der Schule dann oft verloren und die Motivation ... tja, die, die läuft dann wahrscheinlich lieber mit einem kühlen Getränk am nächsten Strand herum. 

 

In diesem Artikel möchte ich dir einige Lernmethoden und Strategien vorstellen, die deinem Kind helfen können leichter zu lernen und wieder mit Freude die ganze Sache anzugehen. 

Warum klappt das Lernen nicht?

Zunächst einmal möchte ich der Frage auf den Grund gehen "Warum das Lernen manchmal nicht klappen will?"

 

Dazu müssen wir verstehen wie unsere grauen Zellen funktionieren und was ihnen gut tut. Denn die machen ja die ganze Arbeit. Sie erfassen, verstehen und behalten das Gelernte. Und weißt du was, unser Gehirn ist darin Weltmeister. 

Ja, wirklich, ob du es glaubst oder nicht, unser Gehirn kann gar nicht anders als lernen. Das wir davon beim mühsamen Lernwörter - büffeln nicht wirklich etwas merken ist deswegen, weil uns einfach die passende Strategie fehlt. 

 

Wusstest du, dass wir in Bildern lernen? 

 

Und genau da liegt die Brücke. Das Bildermachen. Unser Gehirn ist in zwei Hälften unterteilt. Die linke Seite ist für alles was mit Logik und Sprache zu tun hat, zuständig. Die rechte Seite ist für das Kreative verantwortlich, als für die Bilder im Kopf. Lernen klappt also am besten wenn beide Gehirnhälften aktiviert sind. Diese Vorstellungskraft hilft uns bei z.B.: abstrakten Aufgaben in der Mathematik. 

Vielleicht kennst du die Anlauttafeln? Dort sind alle Buchstaben des ABC aufgeschrieben und bei jedem Buchstaben gibt es ein Bild. Meistens siehst du bei dem Buchstaben "A" einen Affen, ... usw. Das ist deswegen so, weil dadurch eine Verbindung mit dem Konstrukt Buchstabe und einem Bild entstehen kann. Dadurch kann unser Gehirn diesen Buchstaben viel besser abspeichern. Also, ich finde das ja total spannend. 

Wie funktioniert jetzt Lernen?

Lernen ist nichts anderes als Erfahrungen sammeln und darauf das Wissen aufzubauen. Wichtig ist dabei einen Bezug zur Lebenswelt herzustellen. Immer wieder kann ich es nicht oft genug betonen, das HANDELN lassen ein wesentlicher Schritt  beim Lernen ist. 

Laut Hans Aebli klappt es zum Beispiel sehr gut in vier Schritten die Mathematik zu bezwingen: 

 

1. Handeln: also selber tun lassen, das funktioniert sehr gut mir vielen Anschauungsmaterialien. Wobei hier zu betonen ist, dass nicht jedes Material für jedes Kind passt. Man sollte nicht blind irgendetwas kaufen oder einem "Mainstream" folgen, sondern immer hinterfragen ob das für dein Kind überhaupt passt. 

 

2. Abbilden: Nun hat dein Kind mit vielen Materialien immer wieder z.B.: das Prinzip der Addition geübt und mehrere Sinneskanäle dabei genutzt (dazu komme ich weiter unten noch). Nun darf es dieses auch selber zeichnen. Als Stütze am Anfang kann das Material noch zur Hand genommen werden und davon die Rechnung (wobei hier noch keine Symbole dabei sind) abgemalt. 

 

3. Symbolisieren: Erst jetzt kommen die Symbole, also Zahlen und Rechenzeichen, hinzu. 

 

4. Automatisieren: In vierten Schritt erfolgt die Automatisierung. Das heißt, immer wieder üben, üben, üben. Das Rechen, Lesen und Schreiben lernt man nur durch rechnen, lesen und schreiben. 

 

Wenn diese vier Schritte für die Mathematik funktionieren, warum sollten sie nicht auch für Buchstaben und Wörter klappen? 

Welche Lernmethoden gibt es?

Hier möchte ich dir die Lerntypen vorstellen.

Grundsätzlich gibt es vier Lerntypen: der visuelle, der auditive, der kommunikative und der taktile Typ.

 

Wobei ich finde, dass wir uns nicht nur auf einen Lerntyp konzentrieren können. Lernen erfolgt durch Sinneseindrücke, somit werden hier ganz bestimmte Wahrnehmungsbereiche in unserem Gehirn aktiviert. Wenn ich nun nur den visuellen Sinn dazu nutze um einen Lernstoff zu bewältigen, dann ist es ziemlich eintönig und langweilig. Durch die Nutzung mehrere Kanäle wird der Stoff viel lebendiger und dies erhöht die Aufmerksamkeit und auch die Motivation. 

Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass wir nicht nur EIN Lerntyp sind, sonder eine bunte Mischung aus allen. Vieles habe ich mir gemerkt, wenn ich z.B.: eine Doku darüber gesehen habe, vieles aber auch wenn ich es gehört habe oder ein Quiz dazu gespielt habe bzw. selbst ins Tun kommen durfte. 

In meinen Lerntrainings biete ich den Kindern auch immer an, den Lernstoff über viele verschiedenen Sinneskanäle zu lernen. Dadurch entstehen mehrere Verbindungen im Gehirn und das Gelernte wird besser behalten. Also, Tipp: Nutze diese Wahrnehmungsbereiche beim Lernen!!! 

10 Tipps, die beim lernen wichtig sind

1. Lernumgebung - Atmosphäre und  der Arbeitsplatz: Ein fester Lernplatz schafft Routine und das Gehirn stellt sich gleich auf Lernen ein. Das bemerke ich auch immer in meinen Lerntrainings. Die Kinder kommen mit der Einstellung zu mir "Jetzt wird gelernt" - und genau das kann auch ein fester Lernplatz auslösen. Gleichzeitig sollte der Lernplatz zwar funktional sein aber er darf auch gemütlich sein. Ablenkung wie Handy oder Fernseher sollte ausgeschaltet werden. Manche Kinder mögen die Stille andere wiederum brauchen Hintergrundgeräusche. 

2. Jeder Fehler ist ein Helfer. Probiert es mal aus, das Wort "Fehler" ist ein Anagramm für das Wort "Helfer". Das heißt also, Fehler sind erlaubt, sie sind nichts Böses und dürfen passieren. Jeder Fehler hilft deinem Kind weiter zu kommen. 

 

3. Um zu lernen braucht unser Gehirn Zeit und Struktur. Zuerst kommt die Vorbereitung, also alles vorbereiten was zum Lernen benötigt wird (das spart Zeit und Mühe), dann die Lernphase, in dieser wird durch die Nutzung der unterschiedlichen Sinneskanäle der Lernstoff geübt. Danach erfolgt die Wiederholungsphase, also das Gelernte noch einmal wiederholen und abschließend die Überprüfungsphase. 

 

4. Etappenziele stecken: Wenn der Lernstoff wie ein unüberwindbarer Berg aussieht, dann sinkt die Motivation total in den Keller. Manchmal sogar noch tiefer... da kann es helfen, den Lernstoff in kleine Einheiten zu portionieren. Das heißt in kleine Häppchen einzuteilen. So sieht es dann nicht mehr nach "soooo viel" aus. Außerdem erhöht dies auch wieder die Motivation, denn wenn das eine Ziel erreicht ist, löst dies positive Emotionen aus. Dein Kind bekommt das Gefühl "wenn ich das geschafft habe, dann schaffe ich die anderen Einheiten auch noch!" Der erste Lernerfolg kurbelt den Motivationsboost so richtig an. 

 

5. Abwechslung beim Lernen: Wenn der Lernstoff immer nur auf die gleiche Weise gelernt wird, wird es schnell eintönig und langweilig. Außerdem wird das Lernen dadurch auch recht mühsam. Deswegen immer wiedermal zwischen den Sinneskanälen hin und her wechseln. Bewegungspausen zwischendurch halten auch fit und helfen den grauen Zellen. 

 

6. Spickzettel schreiben: Wenn dein Kind einen Spickzettel schreibt, dann beschränkt es sich auf das Wesentliche. Es konzentriert sich dabei stark auf die wichtigsten Fakten. Um das Wort "spicken" zu umgehen, kannst du dein Kind anregen den Lernstoff nocheinmal ganz kurz zusammenzufassen und eventuell auch einen Farbmarker benutzen. Oft erinnern sich die Kinder während eines Test oder Klassenarbeit bildlich an die markierte Stelle. 

 

7. Pausen einlegen: Nach einer Lernpause kann dein Kind viel konzentrierter weiter lernen. Eine kurze Bewegungseinheit hilft deinem Kind wieder Energie zu tanken, außerdem sorgt Bewegung an der frischen Luft für einen extra Sauerstoffkick für unsere grauen Zellen. 

 

8. Kreativität ist gefragt: Manche Kinder möge es sich zu einem Lernstoff Geschichten auszudenken oder auch etwas zu malen oder zu basteln. Dadurch wird der Lernstoff bildlich gemacht und wandert so schneller ins Langzeitgedächtnis. 

 

9. Umschalten: Machmal fällt es sehr schwer auf "Lernen umzuschalten". Vor allem wenn viele Eindrücke oder Erlebnisse auf dein Kind einprasseln. Da zur Ruhe zu kommen und die Gedanken zu fokussieren kann einigen Kindern sehr schwer fallen. Dabei helfen ein paar Konzentrationsübungen, die nur 2 bis 3 Minuten dauern. 

 

10. Das leichte zuerst: Um mit den Hausaufgaben erst mal zu beginnen, kann viel Mühe und Kraft kosten. Die Aussicht auf den schwierigen Lernstoff kann da ganz schön abschrecken. Wenn dein Kind mit etwas Leichtem anfangen darf oder einem Fach, welches Spaß macht, ist die erste Überwindung schon geschafft und die Motivation höher. 

2 Methoden um mehrkanalig zu lernen

1. Stationslernen: Hier wird ein bestimmtes Thema unter unterschiedlichen Aspekten bearbeitet, dabei werden auch die verschiedenen Wahrnehmungsbereiche involviert. Bei jeder Station lernt das Kind etwas über das Thema und nutzt dabei die unterschiedlichen Sinneskanäle. Dein Kind lernt somit auch etwas darüber, wie es am besten lernt, dies fördert die Fähigkeit der Kinder das Lernen selbst zu steuern und die geeignete Lernmethode zu finden. 

 

2. Loci - Methode: Bei dieser Gedächtnistechnik wird der Lernstoff auf viele verschiedenen Stichwortzettel abschnittsweise geschrieben. Diese Kärtchen werden dann im Haus verteilt. Jedes Stichwort wird einem bekannten Gegenstand zugeordnet, dein Kind prägt sich so beides ein. Nun kann dein Kind seinen Rundgang beginnen. Bei jüngeren Kindern hilft es wenn sie tatsächlich einen Rundgang machen und bei jedem Stichwortzettel stehen bleiben und den Lernstoff, der damit zusammenhängt, wiederholen. Bei älteren Kindern reicht es manchmal auch aus gedanklich einen Rundgang zu machen. Diese Technik eignet sich besonders gut um Referate zu üben, für Klassenarbeiten und auch für das selbstständige Lernen. 

 

Ich hoffe, dass dir und deinem Kind meine Inspirationen helfen und ihr einiges davon umsetzten könnt. Bei Fragen oder Anliegen, schreib mir gerne eine Mail an martinaglatz63@gmail.com 

 

Alles Liebe, 

Deine Martina